Ökonomische Impulse für die Wohnungswirtschaft – Teil 5: Soziale Sicherung des Wohnens
9 Jun
In den vorherigen Newsletter-Ausgaben haben wir Ihnen verschiedene Instrumente der Wohnungspolitik/-wirtschaft vorgestellt und diese analysiert. Heute erfahren Sie, wie sich die vorgestellten Sicherungsinstrumente im Effizienzvergleich bewähren.
Staatliche Eingriffe zugunsten bestimmter Zielgruppen
Insbesondere in zyklischen Phasen der Marktanspannung kommt es erfahrungsgemäß zur Verschärfung des Mietrechts und zu staatlichen Eingriffen in das Marktgeschehen.[1] Die nachfolgende Instrumentenpyramide veranschaulicht die verschiedenen Zielgruppen der einzelnen wohnungspolitischen Sicherungssysteme.
Gemessen werden äußere Eingriffe in das Marktgeschehen am Subsidiaritätsprinzip. Dies beinhaltet die Forderung, dass der staatliche Eingriff allein auf den bedürftigen Kreis zu beschränken ist, der die erwünschte Mindestversorgung nicht aus eigener Kraft erreicht.[2] Daher ist ein Effizienzvergleich in punkto der Treffsicherheit notwendig.
Das Für und Wider der wohnungspolitischen Instrumente
Abb. 2 liefert eine Übersicht der Vor- und Nachteile der vorgestellten wohnungspolitischen Instrumente und der zugehörigen theoretischen Wirkungsmechanismen.
Zum einen sind hier die unterschiedlichen Zielrichtungen der Instrumente zu erkennen, zum anderen die Förderarten. Unterschieden werden dabei grundsätzlich die visualisierten, angebotsseitig wirkenden Objektförderungen und die nachfrageseitigen Subjektförderungsinstrumente.
Im Ergebnis ist es nicht zielführend, Instrumente unterschiedlicher Zielrichtungen durch andere zu substituieren. Die Kunst der Wohnungspolitik besteht darin, sowohl den Zugang zu Wohnraum zu ermöglichen, als auch übertriebene Wohnkostenbelastungen einzudämmen. Welche Instrumente hierfür am geeignetsten sind, ist seit jeher umstritten. Gesucht wird nach einem Konsens zwischen den Extremen Markt- oder Staatsversagen.
Bauboom kann angespannten Wohnungsmarkt entlasten – muss aber nicht
Die klassische Lösung der Marktakteure bei angespannten Wohnungsmärkten lautet: bauen, bauen, bauen. Unter Marktgesichtspunkten scheint dies logisch und zielführend: Um die zunehmende Nachfrage zu befriedigen, muss das Angebot ausgeweitet werden. Geschieht dies in größerem Umfang, kann sich das Marktgleichgewicht wieder dem langfristigen Mittel angleichen. Selbst hochpreisiger Wohnungsneubau könnte via Umzugsketten und Filtereffekten dazu führen, dass preiswerte Wohnungen im unteren Segment frei werden und sich die wohnungspolitische Situation entspannt.
Jedoch steht dieser Argumentationskette die These gegenüber, „dass bei steigender Flut alle Boote Auftrieb erhalten“[3].
Über genau dieses Spannungsverhältnis sowie aktuell diskutierte Lösungsansätze erfahren Sie in der nächsten Ausgabe mehr.
[1] Vgl. Expertenkommission Wohnungspolitik, Wohnungspolitik auf dem Prüfstand, 1995, S. 73f.
[2] Vgl. Leonhardt, K., Wohnungspolitik in der Sozialen Marktwirtschaft, 1996, S. 28.
[3] von Einem, E., Der Markt wird es richten…oder doch nicht?, in: von Einem, E. (Hrsg.): Wohnen – Markt in Schieflage – Politik in Not, 2016, S. 12.
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